Die Diskussion, die "versehentlich" durch den Live-Bericht von Tobi Flobsen und Benny losgetreten wurde, halte ich für sehr interessant und spannend zugleich, weil sie den Kern der Angelfreude und auch die Vielseitigkeit unserer tollen Leidenschaft wunderbar wiederspiegelt!
Ich möchte an dieser Stelle sehr gern - wertfrei - einmal den sehr unterschiedlichen Freuden und Interessen beim Angeln auf den Grund gehen, denn es ist tatsächlich sehr unterschiedlich.
In der Kundschaft haben wir einige "Knaller", die haben uns jahrelang die Ohren vorgeheult, dass sie noch keinen Meterhecht gefangen haben. Plötzlich war der erste "Meter" da! Später waren es ein paar... Heute sind Hechte mit 70 oder 80 cm "Flitzpiepen" oder "Nix Besonderes". Diese Leute, (ich meine, diese Charaktere bei Karpfenanglern mit 40ern, 50ern usw. besonders häufig zu beobachten) nehmen sich tatsächlich, wie Minden es treffend formulierte, viel Freude beim Angeln.
Ich gebe zu, dass ich auch sehr gern sehr große Fische fange (wer macht das nicht?!?). Ich kann aber auch anders und weiß das zu schätzen, wenn jemand (auch ich selbst!) "nur" kleine fängt. Die Dicken beißen nämlich nicht immer und erst recht nicht auf alle Köder! Ich habe bei Tobi und Benny auch etwas mitgefrötzelt, weil ich eigentlich "motivieren" wollte, den großen Ködern eine Chance zu geben.
Auch diese Sorte Angler kenne ich: Ich nenne sie einmal "Quotenkönige". Das sind Angler, die den regelmäßigen und steten Erfolg "brauchen" - zumindest aber den (schlechten) Angeltag retten wollen, indem sie von einer ursprünglichen Linie abweichen und "Kinderköder" montieren.
Die andere Sorte Angler: Als Jungangler fand ich die immer "unmöglich". Meist war es ein ruhiger, alter Opi (erschien mir so...), der mit scheinbar riiiesigen Ködern seine Zeit "absaß". Der wurde von vielen Leuten belächelt - manchmal Monate lang, manchmal Jahre lang. Aber es waren/sind fast immer diejenigen, die die größten Fische eines Gewässers gefangen haben, weil sie Rute, Rolle, Schnur usw. in XXXL-Ausführung fischten und wenn ein Fische gebissen hat, dann war es auch einer...
Was ich vor Augen führen möchte: Große Raubfische, egal ob Hecht, Zander oder Barsch sind anders als ihre kleinen Artgenossen und man fängt sie eben NICHT (zumindest viiiel seltener als) mit den herkömmlichen "Quotenködern". Ich mache beides sehr gern - Quote und ab und an auch mal "Großfisch". In den Bodden z.B. fangen einige Angler mit "normalen Ködergrößen" gar nicht an. Da bin ich eher der "Normalangler", der "nur 15er bis 25er-Köder" montiert.