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 Betreff des Beitrags: Küsten-Meerforellenfischen im Winter
BeitragVerfasst: Mo 11. Feb 2013, 18:55 
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Meerforellenfischen im Winter
Kleine Hilfestellung für angehende Meerforellenangler die im Winter erfolgreicher werden wollen:

Sofa oder Fischen:
Die Meerforelle ist ein sehr begehrter Zielfisch und das nicht nur in Deutschland. Wer das Sofa vorzieht, kann auch keine Fische fangen, aber die Winter-Fischerei an der Ostsee ist nicht Jedermans Sache. Neben vereisten Rutenringen, kalten Händen & Füßen, eisigen Winden & Wetterverhältnissen liest man häufiger Sprüche wie z.B.:"Schlechtes Wetter gibt es nicht, nur schlechte Klamotten"! oder "Nur die Harten, kommen in den Garten"! Hier stellt sich die Frage, ob sich ein Besuch an der Ostsee lohnt, wenn man mal von dem Erholungswert etc. absieht; gerade bei denjenigen, die einen längeren Anfahrtweg haben; darum sollten sich Interessierte den nachfolgenden Text aufmerksam durchlesen. Wenn man als Anwohner mal für 2-3 Stunden runter an den Strand geht und auf die Gesichter der Spaziergänger schaut, lies man neben einem unverständlichen Lächeln "...wie kann man bei dem Wetter nur Angeln gehen"? Aber das kann uns nicht davon abhalten, denn die Hoffnung stirbt zuletzt. Bei milden Winter ist das Fischen zwar einfacher, wenn dann der Herbst zum Frühjahr übergeht, aber darüber möchte ich heute nicht sprechen.

Fressverhalten & Salzgehalt:
Über die schmale Verbindung - dem Kattegatt, der Verbindung zwischen Nordsee und Ostsee findet durch Strömungen, starke Winde; sowie Gezeiten (Ebbe & Flut) ein stetiger Wasseraustausch statt. Also, frisches salzhaltiges Wasser gelangt in die Ostsee, wobei ausgesüßtes Ostseewasser in die Nordsee fließt. Desweiteren münden rund 200 Flüsse in die Ostsee; sowie das Wasser von unzähligen kleinen Bächen, Quellen und Niederschlägen tragen viel Süßwasser in die Ostsee ein. Je weiter man sich in der Ostsee vom Kattegatt entfernt, umso stärker ausgesüßt ist auch das Wasser, man sprich hier von einem Brackwassercharakter.

Obwohl an der deutschen & süddänischen Region der Salzgahalt der Ostsee relativ gering ist, hat die Meerforelle im Salzwasser mit sinkenden Temperaturen Probleme mit dem Salzaustausch, d.h. das sie viel Energie aufwenden muß, um das Salz auszuscheiden. Bei niedrigen Salzwasser-Temperaturen von +1 bis +4 Grad C wird die Meerforelle inaktiv, die Fressphasen verkürzen sich oder werden ganz eingestellt, der Stoffwechsel ist jetzt verlangsamt. Abgelaichte Fische ziehen nur kurzzeitig aus den Flüssen in den Mündungsbereich um anschließend wieder zurückzuschwimmen. Die sogenannten Überspringer (Meerforellen die eine Laichsaison überspringen) halten sich nun in tieferen Regionen von +6 bis +8 Grad C auf, können aber kurzzeitig in Mündungsbereichen zum Fressen auftauchen, besonders wenn sich der Bereich durch Sonneneinwirkung leicht erwärmt hat. Wer nun ein Boot zum Schleppfischen sein Eigen nennen darf, ist klar im Vorteil und findet die Meerforellen nun in Wassertiefen von ca. 20-40 m. Hier gilt es nun die Winterheringsschwärme zu finden, dann findet man auch die begehrten Überspringer. Fangmeldungen vom z.B. Øresund in den Monaten Februar & März belegen dies, hier werden jedes Jahr immer wieder große Meerforellen über 10 KG per Zufall beim Dorsch- Pilkfischen erbeutet.

Luft & Wasser:
Nullnummer sind nicht nur die Tage an denen ihr keinen Fisch fangt und auch keinerlei Bewegungung an der Oberfläche erkennen könnt, man hat den Eindruck das die Ostsee einfach tot ist. Dies passiert bei Dauerfrostperioden, wobei die Wassertemperatur bis auf +1 bis +0.5 Grad C absinken kann. Besonders negativ wirkt sich dichter Nebel im Winter aus, dadurch kühlt das Oberflächenwasser noch schneller aus und an diesen Tagen ist dann das Sofa effektiver ;-) . Die Faustregel ist: Ist die Luft deutlich wärmer als das Wasser - gute Fangchancen und unbedingt Fischen gehen, ist das Wasser wärmer als die Luft wirkt es sich auf unsere Fangaussichten eher negativ aus.

Angelplätze & Wind:
Es ist Wochenende, wir hatten Nachts leichten Bodenfrost und die Sonne scheint endlich wieder, leichte bis schwache Winde - Kaffee aufsetzen, Brote schmieren, Angelsachen liegen schon bereit im Auto, wir gehn nun heute doch Fischen, doch wohin sollen wir fahren? Kennen wir die richtigen Plätze? Wo steht jetzt der Fisch?, oder wird es wieder eine Nullnummer? Nein, es muß nicht vornerein aussichtslos sein und es muß auch nicht unser übliche Hot-Spot werden. Watfischer müssen nun nicht den Kopf hängen lassen, Augen auf und See- & Tiefenkarten studieren, nach Tiefenkanten suchen - die dicht unter Land gehn , Bereiche mit starker und wechselner Strömung sind nun vielversprechend. Nun kommt es auf die richtige Windrichtung an; kräftige auflandige Winde wirken sich negativ auf unseren Fangerfolg aus, da der Wind das eisige Oberflächenwasser in Richtung Strand weht, wobei ablandige Winde das eisige Oberflächenwasser hinausbefördern und somit wärmeres Tiefenwasser in Richtig Strand gespült wird; darum läßt sich auch mal eine Meerforelle in einer etwas flacheren Region fangen.

Tageszeit:
In der kalten Jahreszeit dürfen Watfischer gern etwas länger schlafen, ein Fischen vom Morgengrauen bis hinein in die Dämmerung ist nicht notwendig, die beste Zeit ist von ca. 10:00h - 16:00h, falls die Frostphase anhält und tagsüber die Sonne scheint ist die Mittagszeit die effektivste Zeit; für den Schleppfischer wäre es ca. 10:00h - 15:00h, achtet dabei auf den Fischfinder, die Heringsschwärme sind am frühen Vormittag dicht über dem Grund; mit zunehmender Sonneneinwirkung heben sich die Heringe leicht von Grund ab (erkennt man auf dem Fischfinder an den Spitzen der Schwarmwolken), und dann wird es spannend und wir können evtl. eine Sternstunde erwarten.

Köder & Farben:
Für den Fliegenfischer sind nun knallige Farbmuster oder Reizfliegen angesagt, aber ruhig auch mal eine Granelen- oder Tangläuferimitationen ausprobieren etc.; das gleiche gilt auch für den Sbirolino-Fischer. Knallige/Flou Farbvarianten an Küstenwobbler & Blinker sind auch für den Spinnfischer angesagt, wie z.B. Gelb/Rot, Gelb/Orange, Grün/Gelb, Schwarz/Rot oder Firetiger etc.. Die Spinnfischer, die jetzt immer noch ihre 30/40 gr. Blinker verwenden ist leider nicht zu helfen, packt die schweren Modelle für die nächsten 6 Wochen ruhig zur Seite und die 15 & 20 gr. Modelle ein, wenn ihr Fangerfolge sehen wollt. Versucht es auch ruhig mal mit einem Küstenwobbler; aber was ist der Unterschied? Einen Küstenwobbler kann man genauso weit wie einen Blinker werfen, allerdings wesentlich langsamer einholen, da die Meerforelle in der kalten Jahreszeit etwas träger ist erhöhen sich die Bisschancen. Wenn ihr aber lieber mit herkömlichen Blinkern fischen wollt, dann holt die leichte Spinnpeitsche (UL-Spinn UltraLeicht Spinn) raus und fischt mit leichten Blinkern von ca. 7-12 gr. evtl. eine Springerfliege dazu 40-50 cm über dem Blinker/Wobbler plaziert erhöht nochmals die Erfolgschancen. Anstatt stupides Rauswerfen & Einholen etc., versucht es nun mit etwas mehr Einholtechnik, legt ruhig mal Spinnstops & Zupfen ein, fischt euren Platz fächerförmig ab, aber alles ruhig und sinnig.

Ersatz-Klamotten:
Falls ihr im Winter einmal unfreiwillig baden geht, was durchaus vorkommen kann, müsst ihr nicht unbedingt einpacken und nach Hause fahren, denn ihr habt ja eine Garnitur Ersatzklamotten im Auto mit, oder?

Eine Fanggarantie kann Euch Keiner geben, ob Ihr nun öfter fischt oder mehr Zeit auf dem Sofa verbringt, eine Portion Glück gehört auch dazu. So nun viel Erfolg beim eurer nächsten Angeltour.

PS:
Küsten-Meerforellenfischen im Frühjahr (folgt)
Küsten-Meerforellenfischen im Sommer (folgt)
Küsten-Meerforellenfischen im Herbst (folgt)

_________________
Freddie Frerk fra Faxe fangede femten flotte fiskefrikadeller


Zuletzt geändert von Walk_The_Dog am Di 12. Feb 2013, 08:11, insgesamt 3-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Küsten-Meerforellenfischen im Winter
BeitragVerfasst: Mo 11. Feb 2013, 20:03 
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Petri
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 Betreff des Beitrags: Re: Küsten-Meerforellenfischen im Winter
BeitragVerfasst: Mo 11. Feb 2013, 22:43 
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Danke für InfosBild

Gruss
Steffen


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 Betreff des Beitrags: Re: Küsten-Meerforellenfischen im Winter
BeitragVerfasst: Mo 11. Feb 2013, 23:01 
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Respekt,

da sind viele Infos dabei. Danke.

Gruß
Ralf


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