Das ist ein großes Schmunzelthema, zu dem man seitenweise schreiben könnte...
Vor vielen Jahren habe ich in Asien auch einmal genau diese Frage gestellt und bin beschmunzelt worden! Vor allem die "IM-Geschichten" nehmen ja in Deutschland kein Ende. Der besagte Spezialist in Asien erklärte mir, dass diese Bezeichnungen alle frei erfundene Materialbezeichnungen sind, die KEIN Qualitätsmerkmal bei der Kohlefaser darstellen!
Kohlefaser-Qualität macht man an wenigen Dingen, nicht aber an Namen oder Bezeichnungen fest:
1. Dem ERHITZUNGSGRAD der Carbon-Fasern bei der Herstellung. Je höher die Fasern erhitzt werden, desto leichter, fester und spröder werden die. Eine sehr leichte und schnellkräftige Angelrute ist aus solcher Kohlefaser gefertigt. Teuer wird das Material deshalb, weil durch die stärkere Erhitzung auch mehr Material verbrennt. Nur wenige Hersteller verstehen es, wirtschaftlich gutes Material zu erzeugen. In der Regel kommt das alles aus Japan. Ein Großhersteller in China soll jetzt nichts mehr bekommen, weil er solches Material für "andere Zwecke" an Gaddhafi weiterverkauft hat...
2. Der VERWEBUNG der Kohlefasern. Die Einzelfasern werden ähnlich wie Stofffäden zu "Matten" verwebt, die dann das Ausgangsmaterial für den Blankbau darstellen. Dabei geht es bei hoher Qualität besonders darum, sehr gutes Material möglichst eng zu verweben. Je weniger "Luft/Zwischenräume" in diesen Kohlefasermatten vorhanden sind, desto weniger Harz braucht man, um diese zu leichten und schnellkräftigen Ruten zu verarbeiten...
3. Die VERHARZUNG der "Matten". Harz ist sozusagen ein "notwendiges Übel", um die Kohlefaser-Matten fest miteinander zu verbinden und zu stabilisieren. Je weniger Harz bei der Verarbeitung nötig ist, desto leichter und schnellkräftiger wird eine Angelrute. ABER: Je mehr Harz in einer Angelrute ist, desto unempfindlicher und weniger zerbrechlich sind die Ruten auch! Die "Gummiruten", die schön regelmäßig auf Messen mit schwersten Bleigewichten "POWER" demonstrieren, sind eigentlich ziemlich billiges Zeugs, das mit viel Epoxy-Harz gefertigt wird. Um möglichst viel Harz aus bzw. von dem Blank zu pressen, werden die geharzten Blanks vor der Erhitzung noch "getapt" - eine Art Folie ähnlich wie Tesa-Film wird um den ganzen Blank gewickelt und so Luft und Harz aus dem Blank gepresst. Ist so ähnlich wie das Ausdrücken eines nassen Schwamms...
Wer z.B. ein grüne UBS zu Hause hat, kann auf der Blankoberfläche noch die sehr eng liegenden Wickelspuren dieses Tapens erkennen. Die "Enge" des Tapens ist übrigens ein kleines Erkennungszeichen für die Güte. Leider werden aber viele Blanks aus optischen Gründen geschliffen und man erkennt davon nichts mehr!
In Fachkreisen wird der Gütegrad von Kohlefaser in "Tonnen" angegeben. Das hat aber in diesem Fall nichts mit Gewicht, sondern dem Erhitzungsgrad wie unter 1. beschrieben zu tun. Die Preise gehen dabei mit höherem Erhitzungsgrad exponentiell nach oben. In der Regel werden die besten Materialien für besonders lange Kopfruten verwendet. Häufig wird auch, um Kosten zu sparen, eine "hochmodulierte Kohlefaser" (teure!) für die Spitze verwendet, wo es auf sehr gute Aktion und geringes Gewicht (Hebelarm!) ankommt und für das Handteil wird dann billigeres Material genutzt.
Ich habe sogar gehört, dass verschiedene Anbieter sich entsprechende Bezeichnungen als "Marke" schützen lassen haben. Kontrolliert habe ich das aber noch nicht...
