Uli Beyer hat geschrieben:
Wo habt Ihr denn ein "Auf und Ab" mit den Fängen beobachtet? Worauf führt Ihr das in Eurem Gewässer zurück?
In einem meiner Lieblingsgewässer, einem Nebenarm der Oder, steht und fällt buchstäblich alles mit dem Wasserstand der Oder zur Laichzeit der Weißfische (speziell Brassen Rotaugen, Rotfedern). Der Wasserstand in dieser doch recht kurzen Zeit (Ablage der Eier bis zum Schlupf der kleinen Fischchen) ist entscheidend für den gesamten restlichen Jahresverlauf im Bezug auf die Anwesenheit aller Raubfischarten und somit auch des Zanders.
Kleines Beispiel:
Im letzen Jahr hatten wir zur Laichzeit der Weißfische einen sehr hohen Wasserstand, also perfekte Laichbedingungen. Zudem blieb der Wasserstand das ganze Jahr über überdurchschnittlich hoch, was die Aufwachsbedingungen der „Futterfische“ extrem begünstigte. Die Weißfische konnten mehrmals ablaichen und hatten zudem deutlich höhere Überlebenschancen als gewöhnlich. Die Fülle an Raubfischen, welche sich dann dort im weiteren Jahresverlauf einstellte war einfach unglaublich. Tagesfänge von 60-100 Barschen waren für lange Zeit möglich, Hechte bis 80 cm, welche ebenfalls jagt auf Kleinfische machten waren als „Beifang“ beim Barschangeln ehr die Regel als die Ausnahme. Das Wasser war so voll mit Rapfen, dass man gefühlt hätte darüber laufen können. Als dann der Winter kam uns sich auch noch die Zander in den Arm zurück zogen, begann eine der besten Angelphasen, die ich in diesem Gewässer je erlebt habe. Es biss wie blöd und es gab immer wider Barsche bis 40 cm als Beifang.
Das selbe Gewässer, ein Jahr später, völlig andere Welt. Während der Laichzeit der Weißfische im Frühjahr (Frühsommer) viel das Wasser ungewöhnlich stark innerhalb weniger Tage. Die Folge war das „trocken legen“ der Uferbereiche und somit des Geleges. Eine ganze Generation Brutfische wurde somit innerhalb kurzer Zeit vernichtet und das war in der Folge aber mal so was von deutlich zu spüren. Die Anzahl der Räuber in diesem Gebiet würde ich mal vorsichtig mit ~ 30-40% der des super Vorjahres beziffern. Die Barschangelei läuft noch mit am besten, Hechte sind nur sehr wenige unterwegs und eine gezielte Angelei auf Rapfen ist überhaupt nicht möglich. Die Räuber sind schlicht und ergreifend nicht in der Anzahl vorhanden, wie noch vor einem Jahr.
Was bedeutet dieser Umstand für die kommende Winterangelei auf Zander?
Da sehe ich zwei mögliche Optionen.
Entweder die Zander verhalten sich genauso wie alle anderen Raubfische und sind auf Grund des geringeren Futterfischbestandes in wesentlich geringerer Stückzahl vertreten. Oder aber, sie sind wieder in sehr guter Stückzahl vorhanden und beißen wie blöde auf die Kunstköder, da natürliche Nahrung deutlich geringer vorhanden ist als im letzten Jahr. Fakt ist, dass sie dieses Gewässer nur im späten Herbst/Winter aufsuchen, um dort zu fressen und sich auf das kommende Laichgeschäft vorzubereiten. Die Frage wird nun sein, in welcher Anzahl sie kommen werden. Ich bin gespannt...