Danke Jigga für Dein sehr ausführliches Posting, dem man viele gute Beispiele entnehmen kann! NATÜRLICH gibt es die Momente, in denen weder Größe noch Farbe (noch Bleikopf, den hast Du vergessen!) eine Rolle spielen. Es sind häufig die wilden Tage, an denen die Fische extrem gut drauf sind (Vollmond, Neumond, Luftdruck, Anglers Edge usw. - ein anderes Thema...

).
Es ist extrem schwierig, "aus dem Bauch" heraus zu diskutieren, denn "wissenschaftlich" geht anders. Dafür braucht man größere Testreihen, um größere Sicherheiten zu erlangen.
Natürlich habe ich im Laufe meiner wilden Angeljahre auch viele Thesen aufgestellt und viele auch wieder verworfen. Dennoch bin ich heute sicher, wichtige Tendenzen zu erkennen. Das hat einen wichtigen Grund: Seit 20 Jahren mache ich Gruppenguidings mit mehr oder weniger vielen Leuten. In diesen Gruppen gibt es immer etliche Angler, die "völlig Verrücktes" machen und natürlich immer wieder aus der Gruppendynamik ausbrechen. Sei es andere Köpfe zu montieren, "verkehrte Farben" oder auch bestimmte Ködergrößen bzw. bestimmte Ködermodelle. Wenn solche Leute auffällig gut fangen und ich diese Auffälligkeiten untersuche und weiterprobiere, führt dies häufig wieder zu auffälligen Fangergebnissen! Das hat nichts mit dem Glauben einzelner zu tun, die zu zweit oder dritt ans Wasser gehen und mal einen Tag besonders oder gar nicht erfolgreich sind.
Sehr spannend ist es z.B. auch, die regionalen Unterschiede für Köderverkäufe zu erfahren. So laufen im Süden Deutschlands extrem andere Farben als z.B. bei uns oder im hohen Norden. Mag sein, dass da auch eine gewisse Gruppendynamik drin steckt, aber wer sich mit der Physik und Biologie intensiver beschäftigt (nicht nur "seinem Gewässer"), der wird viele Zusammenhänge deutlich einfacher kapieren. Der wichtigste Grund für diese Unterschiede sind die unterschiedlichen Gewässer und die damit vorhandene, unterschiedliche Lichtdurchlässigkeit. Daraus resultieren auch andere sinnvolle Farben usw. usw. usw..
Im Grunde ist´s total einfach (wenn man´s weiß!). Diskutieren kann man noch darüber, ob man diese Zusammenhänge alle wissen will oder sich das "Überraschungsmoment" in vielerlei Beziehung erhalten möchte. Mein Tipp an alle, die maximalen Erfolg suchen: Beobachtet erfolgreiche Angler an Eurem Gewässer und versucht zu verstehen, woran der Erfolg liegt. Ist es die bessere Gewässerkenntnis? Kennt der Angler das Gewässer besser als Ihr? Das mag sein, wenn Ihr nicht gemeinsam die gleichen Stellen zur gleichen Zeit befischt. Es ist aber nur EINER VON SEHR VIELEN FAKTOREN.
Solltet Ihr aber gleiche Stellen befischen und der 2. Angler ist dennoch erfolgreicher, so kann es am Köder, dessen Farbe und natürlich dessen Bebleiung oder auch nur der unterschiedlichen Angeltechnik liegen. Das sind ALLES sehr wichtige Faktoren und wer sich auf eine Ursache versteift, nimmt sich viele Fangoptionen! Jigga hat die vielen Fragen mit AHA-Erlebnissen und dann wieder Rückschlägen sehr schön erörtert. Sehr schöne Erlebnisse hat er dargestellt und es spiegelt wunderbar das stete Suchen nach der absoluten Methode mit dem perfekten Köder und Gerät wieder. Ich meine, das Tolle an unserem Hobby sind die vielen Fragen, die wohl immer nur bedingt "sicher" beantwortet werden können. Meiner Überzeugung nach kann man nämlich nur mit entsprechender Erfahrung die "Fangwahrscheinlichkeiten" beeinflussen.
Beruhigend für diejenigen, die von wissenschaftlicher Analyse nichts halten: Der Faktor Glück wird auch immer eine Rolle spielen. Ich sehe Angeln aber als eine Art "Glücksspiel" mit guter Einflussmöglichkeit auf die Gewinnchancen durch Wissen, Erfahrung und konsequentem Einsatz von gutem Gerät, richtiger Technik und auch unterschiedlichsten Ködern der jeweiligen Angelsituation optimal angepaßt!
